|
Liebe Freunde, liebe Kunden,
|
|
junge Glieder und dunkle Lieder, in denen von einem bis heute zelebrierten Totenkult berichtet wird, während der Süden weltweit nordwärts wandert, Hugo Race & The Spirit nach Hause gehen und Calexico die Arbeit einstellen. Die Party ist vorbei, und Trigger Cut sind ausgeflogen. Aber Thou spielen weiter mit ihren liebenswerten Gnadenschwestern, und Emma Ruth Rundle kriegt eine Portion Fleisch. Sie waren nicht mehr die verdorbenen Kinder eines bösen mächtigen Präsidenten, und auch nicht mehr die verblödeten Nachfahren der Nazis und der Schwarzen. Gerade im dunklen Jahr 2020 zeigt sich Musik als eine wilde, großartige Feier von Fantasie und Magie, Schönheit und Feinsinn, und nur wenige, die mit der Szene in Berührung kamen, blieben von dieser Erfahrung unberührt. Anbei unsere wie auch immer berührten Empfehlungen für die ersten beiden Wochen im adventlichen Dezember.
|
TRIGGER CUT
rogo LP/CD (Pre-order now)
Wenn es eine Sache gibt, die wir über Trigger Cut sagen können, dann die: Sie haben wieder ein Album gemacht, auf dem sie böse waren und mit ihrer typischen analogen Rohheit an die Sache herangehen. Leider können wir noch kaum Nennenswertes über ihr neues Meisterwerk „Rogo“ berichten. Aber der Song „Are Friends Electric?“ lässt uns jetzt schon hochspringen. Wie schon bei ihrem ersten Album bleiben sie ihrem unverwechselbaren Sound treu. Die Musiker aus Stuttgart und München (größtenteils ehemalige Mitglieder von Buzz Rodeo) pendeln zwischen schwerem Hardcore und mathematischem, aber meistens groovendem Riff-Wahnsinn hin und her. Wie auch immer, ein Lichtblick zum Jahresende aus Süddeutschland, der uns hoffungsvoll stimmt für Kommendes.
are friends electric?
rogo@bandcamp
|
|
ROB MAZUREK/EXPLODING STAR ORCHESTRA
dimensional stardust LP/CD
Rob Mazurek hat einen gewichtigen Einfluss auf die kreative Musik ausgeübt, seit er aus dem musikalischen Umfeld der Chicagoer Szene der 1990er Jahre hervorgegangen ist. „Dimensional Stardust“ erinnert wiederum an eine Reihe von Mazureks symphonischen Einflüssen – von Béla Bartók über Morton Feldman, Gil Evans, Sun Ra, Pedro Santos, Bill Dixon und The Art Ensemble of Chicago. Mazurek konzentriert sich auf eine enge Ensemble-Orchestrierung über Passagen offener Improvisation und destilliert ein Orchester explosiver Solostimmen zu einer wunderbar zurückhaltenden, anmutigen Gruppenübung im melodischen Minimalismus. Mazurek selbst ist als Instrumentalist nur spärlich präsent und tritt dem Ensemble nur gelegentlich mit seiner Piccolo-Trompete bei. Die elektroakustische, polyrhythmische Percussion-Sektion (Chad Taylor, Mikel Patrick Avery und John Herndon) dreht sich durch und erreicht ihren Höhepunkt in seltenen Solistenmomenten der Flötistin Nicole Mitchell (beim Opener „Sun Core Tet“) und des Gitarristen Jeff Parker (über „The Careening Prism Within“).
parable of inclusion
sun core tet
|
|
HUGO RACE & TRUE SPIRIT
starbirth/stardeath LP/CD
„Starbirth“ und „Stardeath“ sind die beiden Seiten einer Doppelveröffentlichung von Hugo Race und seiner Band The True Spirit. Race gibt dazu den Erzähler in Nick-Cave-Manier, freilich ohne dessen komplett markerschütternden Klagegesang bis hin zur Selbstaufgabe zu erreichen. Er schreibt über unsere Gegenwart - politische und ökologische Katastrophen, das Fehlen bzw. noch letzte Reste spiritueller Werte, gebrochene Versprechen, gebrochene Herzen und was eigentlich wichtig sein sollte. Bei Texten wie „Expendable“ fragt sich Race, ob irgendjemand von uns es lebend schaffen wird: „Hey Schwester, sind wir alle entbehrlich? Niemand gewinnt, aber so viele von uns denken, dass sie es nicht versuchen, sich selbst zu täuschen. Tief im Inneren kennst du die Wahrheit, doch jeder bekommt seinen brennenden Schuss ab, denn niemand ist kugelsicher. Aber dann erinnert uns die Entrückung daran, dass es immer Sterne geben wird, die in der Herrlichkeit des neuen Lebens sterben.“
expendable
hungry ghost
|
|
CALEXICO
seasonal shift LP/CD
Was für ein Jahr, um ihr erstes Weihnachtsalbum zu veröffentlichen, auch wenn es eigentlich kein Weihnachtsalbum als solches ist –vielleicht ist es der beste Zeitpunkt dafür, wenn man bedenkt, wie viel Aufmunterung wir alle brauchen. „Seasonal Shift“ darf vor allem als kulturübergreifende Feier gesehen werden mit Themen, die auf „dem vertrauten Gefühl zum Jahresende, der Reflexion, der Zeremonie und der Anerkennung des Jahres basieren und Veränderungen, die es zum Guten und zum Schlechten brachte“. Es enthält einige Coversongs, darunter Klassiker von John Lennon/Yoko Ono und Tom Petty, dazu besondere Gäste, wie Bombino, Gaby Moreno, Gisela João, Nick Urata (DeVotchKa) oder Camilo Lara. Gemeinsam mit ihnen nehmen Calexico diverse musikalische Spuren auf, wie portugiesischen Fado und altmexikanische Volkslieder. Und wir sind nur glücklich und dankbar dafür.
hear the bells
live @ alter schlachthof wels
|
|
QUINTRON & MISS PUSSYCAT
goblin alert LP/CD
Die verschwitzten musikalischen Explosionen von Quintron werden in Geist und Leistung von den verträumten Puppenwelten Miss Pussycats begleitet – aufwändig und wunderschön an intimen Orten des nächtlichen Trinkens und Tanzens gestaltet. Sie hatte auch mehrere große Einzelausstellungen in Museen (obwohl die Puppen nie zum Verkauf stehen, werden Keramik, Gemälde und andere visuelle Arbeiten im Zusammenhang mit ihrem Puppenspiel von der Webb Gallery in Waxahachie, Texas, vertreten). „Goblin Alert“ ist ein tolles Album, das antreibt, dabei ungemein lässig klingt und viele bemerkenswerte Hörmomente bereithält. Wie etwa die fantastische Orgel auf „You Made It Weird“ oder den Sixties-Psych-Schlenker auf „Buc-ee’s Got A Problem“. „Block The Comet“ ist eine großartige Disco-Nummer und „Stroller Pollution“ toller Punk.
buc cee's got a problem
teenagers don't know shit
|
|
CASH SAVAGE AND THE LAST DRINKS
live at hamer hall LP
Wir mussten längst feststellen, dass unsere Welt heißer wird, haben Australien oder Kalifornien brennen sehen und müssen erkennen, wie die führenden Wissenschaftler von den verantwortungslosen Schwachköpfen aus Politik und Wirtschaft ignoriert werden. Diese gemischten Gefühle einer Endzeitstimmung ist Thema von Cash Savage and The Last Drinks, die ihre Aufführung in die Hamer Hall von Melbourne verlegten, zwischen erster und zweiter Welle der Pandemie. Doch ohne Publikum. Eine Aufführung in einem Satz. Keine Lücken, kein leerer Raum. Kein Hin und Her mit der Menge. Die gesamte Konzentration auf die Musik. Ein Meisterwerk.
fun in the sun
human, i am
|
|
H. C. MCENTIRE
eno axis LP
„Eno Axis“ ist eines dieser seltenen Alben, die sich zeitlos anfühlen. Man könnte sich vorstellen, dass diese Songs aus den Grooves der wieder entdeckten staubigen 78er-Scheiben stammen, wobei H. C. McEntires hypnotischer, gespenstischer Gesang das Oberflächengeräusch durchschneidet. Die Texte sprechen Erinnerungen an die Kindheit an. Der langsame, aufgewühlte Blues kommt hier sanft zum Stillstand, der letzte Vers über eine einzelne Orgel scheint schwerelos aus einem anderen Raum, einer anderen Dimension herüberzuwehen. „Es hat keinen Sinn zu weinen, weil es dich nur verrückt macht“, heißt es an einer Stelle wie von der Kanzel eines schon lange verlassenen Kirchenhauses, während eine einsame Gitarrennote die Interpunktion herausdrückt. „Tut es weh, sie lügen zu hören? Ist es die einzige Welt, die du hattest?“ Die letzte Zeile hängt in der Luft, während die letzte Note der Orgel nur Sekunden länger verweilt, gerade lange genug, um über die Schönheit und Kraft nachzudenken, die zuvor herrschte.
hands for the harvest
final bow
|
|
EMMA RUTH RUNDLE & THOU
may our chambers be full LP/CD
Durch das Extrahieren von Dynamik aus knochenbrechender Schwere kommt die abschließende akustische Tiefenladung wie ein zeitlich gut abgestimmter Höhepunkt der Leidenschaft heraus, die durch herzliche Linien wie „Ich möchte einmal durch die Augen von jemandem schauen, der gut ist / damit ich mich versammeln kann / nimm die Namen unserer Mütter auf / und wasche die Schande weg und hebe sie zur Heiligkeit auf“. Dieser Satz ist wohl die beste Umsetzung des Potenzials dieses Albums – nicht die einfachste Errungenschaft nach so vielen soliden Melodien. Emma Ruth Rundle & Thou balancieren zwischen Hässlichkeit und Schönheit, aber es ist wirklich die emotionale Wirkung, die „May Our Chambers Be Full“ zu einem unverzichtbaren Hörerlebnis macht. Dieses Album ist mehr als nur ein Spaßtreffen, es spielt sich wie ein notwendiges Kapitel der Karriere der Künstler ab. Es bittet um eine Fortsetzung, aber vielleicht ist es am besten, die Szene nach solch einer spektakulären Aussage ruhen zu lassen.
killing floor
the valley
|
|
|
…und das gefällt uns auch noch:
WALTER LUREʼS L.A.M.F. – live in tokyo LP
PIERRE RICHARD – nuit a jour LP
LUCIDOX – we are LP/CD
HALF JAPANESE – crazy hearts LP/CD
LEUZEMIA – a la mierda lo demas (asesinando el mito) LP
TOM LIWA – der, den mein freund kannte CD
VARIOUS – funky coup: korean soul, funk & rare groove nuggets 1973-1980 vol. 1 LP
CLARA LUZIA – 4+1 vinyl 10”
NIKKI SUDDEN – the bible belt 2LP
KELLY FINNIGAN – a joyful sound LP/CD
THE COATHANGERS – the coathangers LP (Deleuxe Edition)
KHRUANGBIN – late night tales 2LP/CD
THE SILENCE – electric meditations LP
CARLTON MELTON – where this leads 2LP
|
Das Tor zum Vinylparadies steht wieder offen. Tretet ein!
YouTube Tip:
https://www.youtube.com/user/amoeba
|
|
|
|
Bis in zwei Wochen ;-)
Euer Rave Up Team
|
|
Impressum
RAVE UP RECORDS
Hofmühlgasse 1, 1060 Wien
MO - FR: 10.00 - 18.30
SA: 10.00 - 17.00
TEL: 01 / 596 96 50
E-MAIL: office@rave-up.at
www.rave-up.at
|
Die für den Newsletter erhobenen Daten dienen nur der Versendung des Newsletters und der Dokumentation Ihrer Zustimmung.
Eine andere Verarbeitung oder Weitergabe an Dritte erfolgt nicht.
Das Abo des Newsletters können Sie jederzeit stornieren. Senden Sie Ihre Stornierung bitte an folgende E-Mail-Adresse:
office@rave-up.at.
Wir löschen anschließend umgehend Ihre Daten im Zusammenhang mit dem Newsletter-Versand.
Ihnen stehen grundsätzlich die Rechte auf Auskunft, Berichtigung, Löschung, Einschränkung, Datenübertragbarkeit, Widerruf und Widerspruch zu.
Wenn Sie glauben, dass die Verarbeitung Ihrer Daten gegen das Datenschutzrecht verstößt oder Ihre datenschutzrechtlichen Ansprüche sonst in
einer Weise verletzt worden sind, können Sie sich bei der Aufsichtsbehörde beschweren. In Österreich ist dies die Datenschutzbehörde.
|
|