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Liebe Freunde, liebe Kunden, |
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als Alternativprogramm zum "urbanen" Trachten-Hype wurde mir bei meinem diesjährigen Urlaub in den schönen Alpen ein waschechter Jodelkurs angeboten. Wie das Jodeln entstanden ist, ist bis heute nicht ganz geklärt. Ableitungen vom Jauchzen, Kuhreihen (Viehlockruf), von den Rufen der Holzfäller und Salzflößer, dem Echo, der Imitation von Blasinstrumenten oder, noch älter, von schamanischen Praktiken liegen nahe. Im Kurs wurden uns einleitend kuriose, oft abenteuerliche Geschichten vom Jodeln und von Jodlern, ihren Karrieren, ihrer Musik und ihrer Zeit mitgeteilt. In unseren Landen tauchte der Begriff Jodeln im musikalischen Sinn erstmals um 1800 auf. Die atemberaubende Geschichte des Jodelns über seine ursprünglichen Alltagsfunktionen hinaus beginnt mit den Geschwistern Rainer im frühen 19. Jahrhundert. Die Sängerfamilie aus dem Tiroler Zillertal löste wahre Begeisterungsstürme aus, sie war monatelang auf Tournee und sang vor tausenden Zuhörern. Die Rainers machten auch außerhalb des Alpenlandes Furore und verdienten ein Vermögen mit ihren spektakulären Gesangsdarbietungen – sie waren quasi die ersten Popmusiker, quasi die Beatles, oder besser gesagt, eine extravagante Version der Swingle Sisters oder Manhattan Transfer der 1820 und 1830 Jahre. Ihr Ruf erreichte bald auch Amerika, wo in der Folge sogar Opernsängerinnen aus Europa mit Jodelliedern auftraten. Eine regelrechte Jodelepidemie brach in den USA aber erst knapp hundert Jahre später aus und ist mit dem Namen Jimmie Rodgers verbunden. Er vereinte Ende der 1920 Jahre den Blues mit dem Jodelgesang zu einem so genannten Bluejodeling, eine wehmütige Countrymusik, die in ihrer unbeschwerten Form vom Westernfilmstar Gene Autry und in ihrer tragischen vom großen Hank Williams repräsentiert wurde. Heute ist das Jodeln ein selbstverständliches, wenn auch zurückgedrängtes Element der amerikanischen Countrymusik wie auch der alpinen Volksmusik. Das heißt aber nicht, dass auch seine ursprüngliche Funktion verlorengegangen ist. Die Frauen der Waka, eines Volkes aus Kamerun im afrikanischen Regenwald, jodeln, um wilde Tiere anzulocken, oder die Samen, die Ureinwohner Lapplands, praktizieren noch immer das rituelle „Jokken“, eine Abart des Jodelns, um böse Geister zu bannen. Spurenelemente des Jodelns findet man heute in afroamerikanischen und lateinamerikanischen Musiktraditionen, aber auch in jenen der Karibik, des Balkans oder des arabischen Raums. Vielleicht liegt ja gerade in einem Crossover des Jodelns mit brachialen Hardcore-Vocals, Gesängen aus Weltmusik, Jazz und zeitgenössischer Avantgarde die Chance für eine Erneuerung der einst so populären Gesangsform. Ansätze dazu gibt es viele, wie etwa die sympathische wie innovative Erika Stucky uns zeigt. Vielleicht finden ihr bei den Empfehlungen den ein oder anderen Jodler. |
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…und das gefällt uns auch noch:Dorian Concept – Tootbrush/Booth Trust 12”Ride – This Is Not A Safe Place 2 LP/CD Ty Segall – First Taste LP/CD Louis Tillett & Charlie Owen – The Ugly Truth LP Redd Kross – Beyond The Door LP/CD Thief! – Map Of Lost Keys LP/CD Bored! – Take It Out on You LP Africa Express Presents – Egoli 2 LP/CD Ikebe Shakedown – Kings Left Behind LP/CD Ceasar Frazier – Hail Ceasar! LP Hackney Colliery Band – Collaborations Volume One LP/CD Makaya McCraven – Universal Beings 2 LP/CD |
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…dazu noch Konzert-Empfehlungen für die nächsten zwei Wochen:
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