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Liebe Freundinnen und Freunde und Music Lover, werte Stammkundschaft,
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Im Jahr 1967 rockte auch Westdeutschland, wenn auch wie in so vielen anderen Dingen „verspätet“. Die Rattles landeten mit „The Witch“ sogar den ersten internationalen Hit made in Germany. In dieser Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs schien Deutschland noch immer nur eine kulturelle Provinz von England und den USA zu sein. Wie die Detroiter Stooges, die gegenüber den Westcoast-Bands so provinziell waren, dass sie noch 1969 veraltete Troggs-Frisuren trugen, reagierten die Westdeutschen nur zögerlich auf neue Trends. Und genauso langsam agierten sie, wenn es darum ging, sie wieder abzulegen. Phasing, das man 1967 als modisches Extra in englischen Pophits hörte, war in westdeutschen Krautrock-Epen noch zu Beginn der 1970er zu hören – allerdings als integraler Bestandteil des Bandstils. Op-art, Pop-art und psychedelische Bilder der Lightshows, die englische und amerikanische Plattencover der Zeit zwischen 1967 und 1968 kennzeichneten, beherrschten den gesamten westdeutschen Underground des folgenden Jahrzehnts. Und noch heute hängen wir diesem „deutschen“ Eigensinn und seiner stilistischen Beharrlichkeit nach … und lassen die alten kosmischen Zeiten im Monat Juni hochleben.
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COSMIC JOKERS
galactic supermarket LP/CD
Angefangen mit einem schweren Piano-Drums-Groove wie auf John Cales und Terry Rileys „The Protégé“ ihrer klassischen LP „Church of Anthrax“, kehren The Cosmic Jokers mit einem unkosmischen Dub-Anfang auf ihre Reise zurück. Melodikas und Gitarren drehen sich überall herum, Gille Lettmann streut ein paar Worte ein vor dem Zusammenbruch in Clangerland, einem Ort, an dem sich alberne Synthesizer über exquisite Mellotrons und klingelnde, spacige Flügel gegenseitig anrufen. Wieder sind es nur zwei riesige Tracks – diesmal das ständig sich verändernde „Kinder Des Alls“ und der Titelsong „Galactic Supermarket“. Die weiblichen Stimmen brauchen eine Weile, um sich nach der Strenge der ersten Cosmic Jokers-LP zu assimilieren, und der Eröffnungstrack wandert eine Weile herum, bevor er zu seinem wahren Groove aufsteigt. Es ist die schiere Unausgewogenheit, die diese Aufnahme zu einem solchen Vergnügen macht. Manchmal ist der Synthesizer von Klaus Schulze so laut, dass er alles überschwemmt, was ihm in den Weg kommt. „Galactic Supermarket“ beginnt wie eines der ausgreifendsten Riffs von Van Der Graaf Generator. Ein langsamer 6/4-Bass leckt über ominöse Akkordwechsel im Pawn Hearts-Stil. Auch hier beginnt das Stück langsam, als ob die Band nach Harmonie suchen würde, aber jeder bleibt für sich allein. Ihre zweite Platte braucht etwas länger als ihr Debüt „Kosmische Musik“, aber wenn man ihr Zeit gibt, bleibt sie einem für immer im Kopf.
galactic supermarket part 1 & 2
kinder des alls
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PETER MUFFIN TRIO
stuttgart 21 21LP/CD
Das Album des Peter Muffin Trio ist ein herrlicher Mix aus Punk-Verweigerung, philosophischer Wortklauberei und verschnörkeltem Low-Rock mit Retro-Einschlag. Also eine qualitative Wundertüte, was zu erwarten war. „Stuttgart 21“ heißt das gute Stück, das Cali, Julian und Philipp rauskatapultierten. Auch wenn der Baudebakel-Bahnhof noch nicht abgeschlossen ist, so erreicht wenigstens ein zupackendes Album unter diesem Namen sein Ziel. Und das mit aller Kraft und Verve. „Da geht es um Selbstermächtigung. Das alles ist so abstrakt, dass man den Begriff mal wieder erden und auf eine Punkplatte packen muss“, so das Peter Muffin Trio. Also wie nicht anders zu erwarten richtig geil und richtig scheiße zugleich.
supercool
an allen tagen
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NICK CAVE & WARREN ELLIS
carnage LP/CD
Aber mitten in diesem überraschenden 18. Studioalbum, das letztes Jahr ohne den Großteil der Bad Seeds aufgenommen wurde, aber mit Ellis als allgemeinem Vibes-Bringer, möchte Nick Caves Protagonist einem immer wieder „nur zum Spaß ins Gesicht schießen“. Eine Drohung, die durch den schleichenden elektronischen Bass von „White Elephant“, das Klirren seiner Percussion und Ellisʼ immer straffer werdende Streicher-Garotte bekräftigt wird. Diese Platte fühlt sich an, als hätten die erfahrenen Höhlenbeobachter in letzter Zeit nicht viel gehört. Auch das Alte Testament ist nicht weit entfernt: Die „Hand Gottes“ spielt eine Hauptrolle auf dem Eröffnungstrack von „Carnage“. Ein Gefühl von Déjà vu verfolgt Teile dieses berauschenden Albums – verwirrend, aber angenehm. In Anlehnung an seine priapischen Grinderman-Alben aus den 2000er Jahren nimmt Cave auf „White Elephant“ weitere fesselnde Posen ein: „Botticellis Venus mit einem Penis, der auf einem riesigen überbackenen Fächer reitet.“ Dieses „Königreich im Himmel“ ist ein wiederkehrendes Merkmal des Albums. Eingeführt auf „Hand of God“, kommt es auf in diesem eindringlichen Song zurück, als das Ganze unerwartet zu einem Gospel-Singalong wird. Es wiederholt sich auch auf den stattlichen, schwebenden Lavendelfeldern, die den Weg von Cave zu verstehen versuchen. „Die Leute fragen mich, wie ich mich verändert habe, ich sage, es ist ein einzigartiger Weg“, sagt er. Und dieser einzigartige Künstler ist auch nicht der Songwriter, der alles mit einer Schleife zusammenbindet, damit sich der Hörer besser fühlt. Seine Abschiedsworte über „Balcony Man“? Eine Variante zu einem Spruch Nietzsches: „Was dich nicht umbringt, macht dich nur noch verrückter.“
white elephant
hand of god
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WHISPERING SONS
serveral others LP/CD
Die raue und eindringliche LP „Serveral others“ des belgischen Post-Punk-Outfits Whispering Sons hat das gleiche bedrohliche Tempo wie alles von The Birthday Party, einschließlich der Rowland S. Howard-artigen Sensengitarre. Es gibt eine Angst, eine unruhige Energie, die entnervt und verstört. Es ist brillant … der Titel „Satantango“ stammt aus einem schönen Film von Bélà Tarr, einem ungarischen Filmemacher. Der Song selbst hat jedoch nichts mit dem Film zu tun. Für Sängerin Fenne Kuppens klang das Wort als solches großartig und rief so viele Bilder hervor, dass sie es benutzte, um die Texte zu schreiben Die Doppel-Single geht nahtlos in „Surgery“ über, wo die Wände aus klirrenden, fast unharmonischen Gitarren das Tempo in etwas insgesamt Verrückteres und Hektischeres anheben. Die weinenden und jammernden Gitarren fügen sich um Kuppens leise, doch brutale und rohe Ermahnungen. Diese Band hat die Art von Energie und Aufregung, die die oft fehlende Schärfe in der Musik zurückbringt: ein Gefühl der Gefahr, ein Gefühl des Wahnsinns und ein Gefühl von Aufbegehren: Absolut kathartische und gleichzeitig absolut angenehme Musik.
satantango
heat
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THE SCIENTISTS
negativity LP/CD
Der kraftvolle, dem Irrsinn zuneigende Sumpfrock der Scientists kehrt mit aller Macht zurück, und zwar nach knapp 35 Jahren mit dem entfesselten Album „Negativity“ (In the Red Records). Ein brandneues Opus magnum als blutrünstige Elf-Track-Sammlung in der vorletzten Besetzung der australischen Band mit allen Veteranen aus den gefährlich heroischen Jahren 1981–85. Also mit Sänger-Gitarrist Kim Salmon, Lead-Gitarrist Tony Thewlis und Bassist Boris Sujdovic und dazu Schlagzeugerin Leanne Cowie, die Schlagzeuger Brett Rixon auf der stürmischen Veröffentlichung von 1986, „Weird Love“, ersetzte. Ein überraschender Kometeneinschlag.
the science of suave
outsider
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…und das gefällt uns auch noch:
PETER MURPHY – cascade LP
PETER MURPHY – the last and only star rarities LP
YEAR OF NO LIGHT – consolamentum LP/CD
MARC O – lʼhomme de lʼombre LP
HISS GOLDEN MESSENGER – quietly blowing it LP/CD
SONICʼS RENDEZVOUS BAND – detroit LP (Red Vinyl)
ELDER – the gold & silver sessions LP
MT. MOUNTAIN – centre LP
MOUNTAIN MOVERS – world what world LP
LET IT COME DOWN – songs we sang in our dreams LP
THE EX – dignity of labour LP
THE EX – tumult LP
THE DALEKS – exterminate: 40 years too late LP
CULT OF DOM KELLER – they carried the drad in a u.f.o. LP
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…dazu noch einige Konzertempfehlungen für die nächsten zwei Wochen:
Do., 01.-03. 07. | Chris Magerland / I'm a Sloth / The Burning Flags / Iron Snag Joe / u.a. Cafe Carina, 8, Josefstädter Straße 84 (im Stationsgebäude der U6 Josefstädter Straße) |
Do., 01. 07. | Bad Weed / Good Cop fluc + fluc wanne, 2, Wien, Praterstern 5 |
Sa., 03.-10. 07. | Amadeus Festival Vienna, u.a. mit Igudesman & Joo (!) Amadeus International School – Festival-Bühne, 18, Bastiengasse 36-38 |
Mo., 05. 07. | Martha High & The Soul Cookers (USA) Porgy & Bess, 1, Wien, Riemergasse 11 |
Fr., 09. 07. | Wardruna (N) Arena, 3, Wien, Baumgasse 80 |
Fr., 09. 07. | Rote Augen / Bertram (A) Chelsea, 8, Wien, Lerchenfeldergürtel U-Bahnbögen 29 - 32 |
Do.-Sa., 22.-24. 07. | Popfest Wien Arena, 3, Wien, Baumgasse 80 |
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RECORD STORE DAY bei Rave Up Records:
Für Samstag, den 17. Juli können ihr leider nichts mehr für euch bestellen.
Wir öffnen übrigens an diesen Samstagen schon um 9 Uhr unsere Pforten, und das bis 18 Uhr.
Es gilt: First come, first serve!
Dazu gibt es den ganzen Tag -10 % auf jeden Einkauf.
Bestellungen über: office@rave-up.at
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Wir freuen uns auch auf euren Besuch,
Euer Rave Up Team
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Impressum
RAVE UP RECORDS
Hofmühlgasse 1, 1060 Wien
MO - FR: 10.00 - 18.30
SA: 10.00 - 17.00
TEL: 01 / 596 96 50
E-MAIL: office@rave-up.at
www.rave-up.at
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