RAVE UP - VIENNA'S INDEPENDENT SHOP  - 1060 WIEN, Hofmühlgasse 1, Tel. 01 596 96 50

Liebe Freundinnen und Freunde und Music Lover, werte Stammkundschaft,

 

zuletzt lag bei uns – quasi in Dauerschleife – Marvin Gayes „Whatʼs Going On“ auf dem Plattenteller. Der schlichteste und schönste Song, um all der Ungerechtigkeiten in der Welt entgegenzutreten. Ein Protestsong nicht in altbekannter Form, sondern getragen von der weltverändernden Kraft der Liebe, „You know weʼve got to find a way / To bring some lovinʼ here today“. Ach, wenn es doch nur so einfach wäre! Im Folgenden einige Empfehlungen, die in ihrer Schönheit und Stärke diesem Songs in nichts nachstehen...

MOGWAI – as love continues

MOGWAI
as love continues LP/CD

Mogwai haben sich eine Art Doppelkarriere geschaffen: Soundtrack-Arbeit (wie für die italienische Serie „ZeroZeroZero“) und daneben einen umfangreichen Katalog an interessanten Bandalben. Die jüngste Veröffentlichung „As Love Continues“ beginnt mit dem Song „To The Bin My Friend“, bei dem sich funkelndes Klavierspiel und wirbelnde Keyboards verbinden, bevor typische raue, splitternde Gitarren einsetzen. Weniger typisch ist das folgende „Here We, Here We, Here We Go Forever“ mit leicht aufpolierten R & B-Beats, bevor sich in der Folge ein treibender Track entwickelt. Übrigens einem der besseren Songs hier. Gelegentlich wirft Mogwai gerne einen Mohn-Track ein, und diesmal übernimmt Stuart Braithwaite die Hauptrolle bei „Ritchie Sacramento“. Es ist nicht der einzige Pop-Moment mit erhebenden Akkordwechseln. Bei dem herrlich niedergeschlagenen „Drive The Nail“ stehen hingegen Gitarren im Vordergrund, während der Track im Shoegaze-Stil, „Ceiling Granny“, von hauchdünnem Gitarrenspiel und einem stampfenden Beat überzogen ist. Der traditionell epische Mogwai-Sound kommt besonders bei „Itʼs What I Want To Do, Mum“ zum Tragen und liefert ein optimistisches Ende des Albums. Zusammenfassend lässt sich also sagen: Mogwai sind verdammt gut in dem, was sie tun, und sie enttäuschen nie.

ritchie sacramento
pat stains
TAMIL ROGEON – son of nyx

TAMIL ROGEON
son of nyx LP

„Son of Nyx“ ist eine energiegeladene, modale Fusion-Veröffentlichung aus der alternativen Jazzszene Melbournes. Bratschisten können ein ziemlich bescheidener Haufen sein, voller Selbstverachtung und Entschuldigung dafür, dass sie keine Geiger sind. Aber wenn die Geige manchmal als Hauptinstrument etwas an den Ohren abgenutzt sein kann, bietet die niedrigere Tonhöhe der Bratsche eine dunklere, mildere Alternative. Und so kommen wir zu dieser neuen Version von Tamil Rogeon aus Globetrotting, Australien. Wie alle gute Musik ist „Son of Nyx“ schwer zu kategorisieren, aber wir könnten damit beginnen, sie sowohl als modal im Stil als auch als intensiv melodisch zu beschreiben. Es zeigt, was mit etwas unkonventioneller Instrumentierung gemacht werden kann. Neben Danny Fischer am Schlagzeug, Javier Fredes am Schlagzeug und Sam Anning am Kontrabass spielt Tamil Rogeon den analogen Synthesizer ARP Odyssey sowie die Bratsche. Die Odysse wurde in den frühen 1970er Jahren eingeführt und vor etwa fünf Jahren von Korg „wiederbelebt“. Ich weiß nicht, ob Rogeon die neue Version oder das Original spielt, aber egal: Er, Sam Keevers und Daniel Mougerman wechseln sich mit der Odyssey ab, und ihre Präsenz verleiht diesem Album einen warmen, verwaschenen, nostalgischen Sound.

horns no eyes
house no wheels
LON MOSHE & SOUTHERN FREEDOM ARKESTRA – love is where the spirit lies

LON MOSHE & SOUTHERN FREEDOM ARKESTRA
love is where the spirit lies LP

Jazz war schon immer ein spirituelles Unterfangen, aber in den späten 1960er Jahren begann das politische und spirituelle Bewusstsein der Black Power-Bewegung natürlich auch die Musik zu durchdringen. Von den meditativen Werken von Alice Coltrane und Pharoah Sanders bis zum ekstatischen Feuer eines Albert Ayler und Gary Bartz war der Jazz im neuen Jahrzehnt vorerst weitgehend von dieser tiefen Verbindung zum Geistigen hin geprägt. Das Album von Lon Moshe & Southern Freedom Arkestra, aufgenommen 1976/77, beginnt mit „Prayer for Saude“, einem schweren und düsteren Stück mit gesprochenem Wort, das die Rückwendung zum großen schwarzen Kulturerbe fordert. Der Dichter Ngoma Ya Uhuru, der von dem freien, aber angemessenen Spiel der Band untermalt wird, drückt dies treffend aus: „Wir blicken nach Osten zum Schöpfer, unsere alten Religionen sind in den vergangenen Jahrhunderten verlorengegangen.“ Ob es sich um die treibende Post-Bop-Abstraktion von „Low Ghost“ oder die verträumte Hommage „Ballade für Bobby Hutcherson“ handelt, alle Songs auf „Love Is Where The Spirit Lies“ demonstrieren gleichermaßen die kraftvolle, herausfordernde und ehrfürchtige Beschwörung des Black Spirit.

love is where the spirit lies
the hutch
GLITTERER – life is not a lesson

GLITTERER
life is not a lesson LP/CD

Glitterers aktuellstes Projekt wurde diesmal von Ned Russin selbst produziert, ungeachtet einiger Aufnahme- und Performance-Hilfe seines Zwillingsbruders Ben, und als Co-Produzent fungierte Arthur Rizk (Code Orange, Power Trip). „Life Is Not A Lesson“ ist ein Album über Gewissheiten: „Mein jüngeres Ich war fasziniert von Versicherungen und fühlte sich wohl. Ich war mir sehr sicher, dass ich die Antworten auf viele Fragen hatte. Was mache ich mit meinem Leben? Was mag ich? Wer bin ich? Mein jetziges Ich kann das nicht mehr in dieser Weise.“ Dieses Album spricht den Wunsch an, diese Antworten zu finden, ist sich dabei aber nicht sicher, ob das überhaupt wichtig ist. Wenn Glitterers Pop-Appeal auf seinen früheren Platten vielleicht einen indirekten oder Metaaspekt aufwiesen, dann ist hier wenig davon zu finden. Zweifellos Glitterers beharrlichste und stolzeste Arbeit!

life is not a lesson
are you sure?
FLEET FOXES – shore

FLEET FOXES
shore LP/CD

Der bemerkenswerteste Aspekt von Fleet Foxesʼ angemessen betiteltem neuestem Release „Shore“ ist, wie es sich anhört, am Strand zu sein. Das gilt für die absichtlich feuchten Songs, wie das rhythmische Plätschern der Wellen bei „Wading In Waist-High Water“ oder die Schallwellen bei „Iʼm Not My Season“ mit dem Hinweis auf „Roundelay Water“. Man kann sich aber auch so fühlen, als würde man am Strand der Beach Boy-artigen „Can I Believe You“ und „Going-To-The-Sun-Road“ rumhängen. Das Material ist insgesamt weich und ohrenschonend. Denn es ist die Pazifikküste, nicht die Strandpromenaden von New Jersey.

sunblind
can I believe you
TINDERSTICKS – distractions

TINDERSTICKS
distractions LP/CD

Dieses Mal bekommen wir von den zur Melancholie neigenden Briten nur sieben, zum Teil jedoch sehr langen Songs, drei davon als Coverversionen. Der elfminütige Opener „Man Alone“ ist der längste Track und möglicherweise das musikalisch polarisierendste Statement, das Tindersticks jemals veröffentlicht haben. Es beginnt mit einem pulsierenden Beat und geloopten Vocals über einem rumpelnden Bass. Stuart Staples repetiert dabei Verse wie „Ich kann das Verblassen nicht aufhalten“, „Ich werde nicht mehr vom Himmel begrüßt“, „Ins Meer fallen, hineinfallen in dieses Leben“, unterbrochen von den Geräuschen von Regen, Vibraphon und dem leisen Klingeln der Glocken. Neil Youngs „A Man Needs A Maid“ in den Händen von Tindersticks verwandelt erwartungsgemäß das alte Volkslied in eine rauchige Nachtclub-Ballade mit Hintergrundgesang von Gina Foster. Die Band wählt ihre Seelenseite auf dem Cover von Dory Previns „Lady With The Braid“ und fügt ihm eine Streichersektion hinzu. Auf der anderen Seite verwandelt sich die TV-Persönlichkeit in ihren Händen in einen groovigen Soul-Track mit vage finsteren Obertönen. Das auf Französisch gesungene Klavierzwischenspiel „Tue-moi“ sorgt für Abwechslung, es ist niedergeschlagen und kurz, was den Atem für den letzten Track, das fast zehnminütige „The Bough Bends“, frei macht. Dieser beginnt mit Vogelgesang und guter Laune, Staples murmelt und singt zur Orgel, zu der sich allmählich eine knurrende Gitarre gesellt. Das Stück wirkt ziemlich avantgardistisch und unkonventionell, aber es ist einer der stärksten Songs, die Tindersticks jemals hervorgebracht haben. Das gesamte Album fühlt sich zeitlos und sehr authentisch an. Irgendwie doch überraschend nach den letzten Jahren.

you'll have to scream louder
man alone
SONICʼS RENDEZVOUS BAND – no sleep till ypsilanti

SONICʼS RENDEZVOUS BAND
no sleep till ypsilanti LP

„No Sleep Till Ypsilanti“ basiert auf einem kürzlich entdeckten Band (in ausgezeichneter Tonqualität) eines Sets von 1976 der legendären Detroiter Supergruppe. Also vor der legendären 7”-Single-Veröffentlichung „City Slang“ – und daher ein seltenes Dokument aus den Gründungstagen der Sonicʼs Rendezvous Band, in der sie eine starke Kreuzung zwischen Blues Rock und High Energy entwickelten, einschließlich extrem seltener Cover von Künstlern wie Bob Dylan oder Ray Charles. Die Band setzte sich aus Mitgliedern von vier ehemaligen Rockbands aus Michigan zusammen: Fred „Sonic“ Smith von MC5, Scott Morgan von den Rationals, Gary Rasmussen von der Soul-beeinflussten Detroit-Band The Up und Scott Asheton von The Stooges. Die Sonicʼs Rendezvous Band blieb praktisch unbekannt, ihre einzige Single (als Mono- und Stereo-Version!) rief jedoch großes Interesse bei Fans des Detroit Rock hervor. Eine schlecht aufgenommene Bootleg-LP namens „Strikes Like Lightning“ erschien in den 1980er Jahren. Scott Morgan wurde später mit den Scots Pirates und der Scott Morgan Band zwar von der Kritik gewürdigt, sein Aktionsradius war jedoch auf den Mittleren Westen der USA beschränkt. Die schwedischen Hellacopters, SRB-Schüler, nahmen fünf Scott-Morgan-SRB-Kompositionen auf, die die Detroiter Band weiter populär machten. Dazu gehören auch noch zwei Hydromatics-Platten sowie zwei Soulalben von The Solution. Die Neuveröffentlichung schürt zumindest die Hoffnung auf eine mehr als fällige späte Anerkennung.

slow down (take a look)
clock with no hands
 

…und das gefällt uns auch noch:

THE WHITE STRIPES – the white stripes greatest hit LP
NGOZI FAMILY – 45,000 volts LP
BUSTA RHYMES – the coming LP
SUN DIAL – mind control LP/CD
THE NELS CLINE SINGERS – share the wealth LP
CHARLES RUMBACK & RYLEY WALKER – little common twist LP
KING GIZZARD AND THE LIZARD WIZARD – k.g. LP
THUNDER & BLITZKRIEG – love the beast LP
JEFF DAHL – electric junk LP
ELECTRIC FRANKENSTEIN – the dawn of electric frankenstein 12inch
SONIC BEAT EXPLOSION – ruckus LP

YouTube-Tipp: theyshootmusic
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